Veredelungen, die „prägende“ Eindrücke hinterlassen
Um die Kosten für eine zusätzliche Veredelung von Verpackungsmitteln nach dem Druck zu rechtfertigen, gibt es im Wesentlichen zwei Gründe. Der erste Grund ist die Notwendigkeit nach einem zusätzlichen Schutz der Oberfläche der Verpackung vor äußeren Einflüssen. Dazu zählen u.a. Regen, Sonnenlicht oder mechanischer Abrieb. Typische Veredelungen, um diese Schutzschicht zu schaffen, sind das Laminieren oder das vollflächige Lackieren.
Darüber hinaus sollen Veredelungen Verpackungen emotional aufwerten, sie sollen die „Sinne“ des Kunden ansprechen, und ihn im besten Fall zu einer Reaktion anregen. Das kann ein spontaner Kauf oder die Speicherung eines „prägenden“ Eindrucks sein.
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Die Königin der Veredelungen – die Prägung
Unser Tastsinn begründet den sogenannten Haptikeffekt. Diese taktile Wahrnehmung ist, neben dem Sehen, dem Hören, dem Riechen sowie dem Schmecken, der mächtigste unserer Sinne. Ein haptischer und optisch ansprechender Effekt auf Drucksachen wird durch eine Prägung erzeugt, deshalb nennt man die Prägung auch die Königin der Veredelungen.
Definition Prägung:
„Unter dem Prägen versteht man die partielle oder flächige profilartige Umformung einer Materialoberfläche unter dem Einfluss von Druck, Temperatur und Zeit.“
Die Mutter aller Prägungen – die Blindprägung
Die Blindprägung ist eine sehr alte Technik zur Veredelung von Drucksachen, sie ist sozusagen die „Mutter aller Prägungen“. Schon in der späten Antike wurden koptische Bucheinbände mit einer Blindprägung versehen. Bis heute setzte man das Blindprägen auch für die Veredelung von Visitenkarten, Briefpapier, Faltschachteln und Urkunden ein.
Beim Blindprägen wird mit Hilfe eines Prägestempels und unter hohem Druck im Bedruckstoff (Papier, Pappe, Karton) entweder eine erhabene (hochgeprägte) oder vertiefende (tiefgeprägte) Verformung erzielt. Dabei werden weder Farben noch Folien eingesetzt. Deswegen wird die Blindprägung auch als Farblosprägung bezeichnet. Voluminöse Bedruckstoffe eignen sich besser zur Blindprägung als dünnes Papier.
Die einseitige Prägung – die Planprägung
Die Blindprägung kann als Planprägung oder Reliefprägung durchgeführt werden. Beim Planprägen kommt es nur zu einer Verdichtung des Materials an der Prägestelle, die unter Zuhilfenahme eines Werkzeugs entsteht. Die markanteste Eigenschaft der Planprägung ist, dass nur eine Seite geprägt wird. Die Rückseite bleibt eben. Planprägungen können ohne Materialauftrag als Blind- oder mit Materialauftrag z. B. als Heißfolienprägung durchgeführt werden.
Die dreidimensionale Prägung – die Reliefprägung
Beim Reliefprägen werden zwei Werkzeuge benötigt, die Patrize und Matrize. Die Werkzeuge pressen von beiden Seiten auf das Substrat, um es dreidimensional zu verformen. Reliefprägungen ergeben sehr auffällige Veredelungen mit auffälliger optischer und haptischer Wirkung.
Eine Sonderform der Reliefprägung stellt das Strukturprägen dar. Das Strukturprägen ist das Übertragen einer Prägefolie mittels Druck und Wärme auf das zu veredelnde Material bei gleichzeitiger Verformung des Bedruckstoffes. Das Substrat bekommt an der Oberfläche eine „Struktur“. Benötigt werden dazu ein Prägestempel mit passender Gegenform und eine Heissprägefolie.
Auch die für Blinde und Sehschwache tastbare Brailleschrift, jeder kennt die fühlbaren Punkte auf Medikamentenpackungen, wird entweder reliefgeprägt oder im digital Embossing aufgebracht.
Die Heißfolienprägung
Das Heißfolienprägen ist das Übertragen von Prägefolien mittels Druck und Wärme auf das zu veredelnde Material, ohne den Bedruckstoff dabei zu verformen. Dazu benötigt man ein Prägestempel und eine spezielle Heißprägefolie. Heißprägefolien gibt es in unterschiedlichen Ausführungen als Gold-, Silber- oder Farbfolie, aber auch Effektfolien oder Hologrammfolien stehen zur Verfügung. Prägefolien besten aus mehreren Schichten, einer Transferschicht und einer Haftschicht. Beim digitalen Heißfolienprägen wird kein Prägewerkzeug mehr benötigt.
Die Kaltfolienprägung
Die Kaltfolienprägung ist ein Verfahren, bei dem eine Prägefolie bereits vor dem Druck auf den Bedruckstoff aufgeklebt wird. Im Gegensatz zur Heißfolienprägung sind dafür keine hohen Temperaturen oder Prägewerkzeuge erforderlich. Die Folie lässt sich bei der Kaltfolienprägung meist „inline“, also direkt nach dem Auftragen in der Maschine bedrucken. Die optische Wirkung der Kaltfolien ähnelt der von Heissprägefolien. Ausgehend von nur einer Standardsilberfolie kann, durch das farbige Überdrucken, fast jeder beliebige Farbton erzeugt werden. Auch schillernde und spiegelnde Flächen – etwa Metall, Wasser oder Glas – können realitätsnah umgesetzt werden. Sehr feine Strukturen und Elemente, wie Schriften, Linien und Raster, sind mit Kaltfolie darstellbar.
Das Microembossing
Wenn auch die Prägefolie mit feinsten Strukturen geprägt werden soll, und der Prägestempel feine, oft mit einem Laser erzeugte Strukturen aufweist, nennt man das Microembossing. Dieses Verfahren ist zwischen Plan- und Strukturprägung angesiedelt und wird mit Hilfe der Heißfolienprägung durchgeführt. Der Karton oder das Papier selbst wird nicht verformt.
Das digital Embossing
Beim digital Embossing handelt es sich um einen mehrfachen Farb- bzw. Lackauftrag an ein und derselben Stelle. Das Ergebnis sieht dann aus wie eine Prägung. Einzelne Farben oder transparente Lackpunkte werden bis zu 50-mal übereinander gedruckt. Eingesetzt wird dieses Verfahren, um digitale Wasserzeichen zu drucken, oder Matt-Glanz-Effekte zu erzeugen. Durch einen mehrfachem Lackauftrag werden Struktureffekte in unterschiedlicher Stärke nachgebildet, bsw. Lederoberflächen, oder tastbare Sicherheitskennzeichen auf Geldscheinen.