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VERPACKUNGEN UND IHR ÖKOLOGISCHER FUSSABDRUCK (TEIL 2):

KUNSTSTOFFE – WIE GUT IST IHRE ÖKOBILANZ?

  • Kunststoffe sind ohne Frage ein sehr praktisches Material für Verpackungen. Doch wie sieht es beim Thema Umweltverträglichkeit aus?
  • Für die Verarbeitung bietet Kunststoff diverse Möglichkeiten und Materialeigenschaften, entsprechend unterschiedlich sind aber auch die Bedingungen für die Wiederverwertung.
  • Herstellung als kritischer Faktor: Vor allem in der Produktion bestehen nach wie vor die größten Probleme in puncto Nachhaltigkeit – gerade wegen des hohen Anteils erdölbasierter Kunststoffverpackungen.
  • Im Vergleich mit anderen Verpackungsmaterialien kann die Ökobilanz trotzdem besser ausfallen, zum Beispiel wegen des geringen Gewichts der Kunststoffe.
     

Bei der Vielzahl der verschiedenen Kunststoffe für Verpackungen können Verbraucher*innen leicht die Übersicht verlieren. Das macht es schwierig, diese Materialien im Hinblick auf ihre Ökobilanz richtig einzuschätzen. Wie umweltschädlich oder -verträglich sind Kunststoffverpackungen denn eigentlich? Wir werfen einen Blick darauf, wie die wichtigsten Vertreter aus den Reihen der Kunststoffe beim Thema „ökologischer Fußabdruck“ wirklich abschneiden.

 

VIELSEITIGE KUNSTSTOFFVERPACKUNGEN: VORTEILE MIT KEHRSEITE?

Die große Verbreitung von Kunststoffverpackungen in allen denkbaren Branchen hat ihre Gründe – sogar eine Menge davon. Kunststoffe sind leicht formbar und elastisch, gleichzeitig von einer erstaunlichen Stabilität und Bruchfestigkeit. Sogar mit einer gewissen Temperaturbeständigkeit können sie dienen, um nur einige Eigenschaften von Plastikverpackungen zu nennen.

 

Flexibel, vielfältig, widerstandsfähig

Je nach Zusammensetzung können die Materialien über sehr unterschiedliche Eigenschaften verfügen. Für Verpackungen steht somit ein unglaublich flexibles Material zur Verfügung, dass sich an unzählige Bedürfnisse anpassen lässt.

 

Dass Kunststoffe dabei einen effektiven Schutz gegen verschiedenste äußere Einflüsse (gegen Verschmutzung, Feuchtigkeit etc.) bieten, erklärt die breit gefächerten Einsatzmöglichkeiten. Gerade dort, wo ein besonders hohes Maß an Hygiene (Lebensmittel, medizinischer Bereich etc.) und/oder Sicherheit (beim Umgang mit Gefahrenstoffen) gefragt ist, kommen Kunststoffe bevorzugt zum Einsatz.

   
Kunststoffverpackungen und ihre Vorteile
 
  • Flexibel: Sie sind auch bei niedrigen Temperaturen leicht verformbar.
  • Wenig Aufwand: Für viele komplexe Formen braucht es nur einen Arbeitsgang.
  • Massenware: Kunststoffverpackungen lassen sich problemlos in der Massenfertigung einsetzen.
  • Ungiftig: Sie Verfügen laut Bundesgesundheitsamt über toxische Verträglichkeit.
  • Gut zu Lebensmitteln: Sie Erfüllen die EU-Richtlinien für Lebensmittelverträglichkeit.
  • Mehr Sicherheit: Gut geeignet für das Verschweißen von Verpackung sowie für die Heißsiegelbarkeit.

Hoher Plastikverbrauch und die Folgen

Ganz ohne Kehrseite gibt es den Erfolg der Kunststoffverpackungen jedoch nicht. Trotz des wachsenden Bewusstseins bei Verbraucher*innen und Herstellern, ist ein Problem rund um Verpackungsprodukte aus Plastik weiterhin akut: der hohe Verbrauch.

 

Laut der Europäischen Umweltagentur EEA wurden 2018 in Europa insgesamt 61,8 Millionen Tonnen Plastik verbraucht. Pro Kopf lag der Wert hier damit dreimal höher als der jährliche globale Durchschnitt. Entsprechend hoch ist im Umkehrschluss das Aufkommen an Verpackungsabfällen.

     

Von den insgesamt 18,8 Millionen Tonnen an Verpackungsabfällen, die das Umweltbundesamt für 2018 für Deutschland ermittelt hat, entfielen mehr als 3 Millionen Tonnen auf Kunststoffe. Ähnliche Ergebnisse präsentiert auch das Statistische Bundesamt für 2019: Mehr als 2,6 Millionen Tonnen gemischte Verpackungen (vor allem Leichtverpackungen) wurden eingesammelt, dazu weitere 16.000 Tonnen getrennt gesammelte Kunststoffe.

 

Pro Kopf macht das einen jährlichen Verbrauch von 32 Kilogramm – allein an Kunststoffverpackungen.

   

Kunststoff-Recycling – was bringt es wirklich?

Theoretisch ließe sich das Kunststoff-Problem durch Recycling lösen. Diese Möglichkeit besteht grundsätzlich. Darüber hinaus lassen sich innovative Kunststoffe sogar kompostieren oder sind biologisch abbaubar. Nach Angaben des Umweltbundesamts wurden 2019 sogar 99,4 Prozent aller Kunststoffabfälle recycelt.

 

Entscheidend ist aber die Frage: Wie werden Kunststoffverpackungen überhaupt verwertet?

 


 

Verwertung gut, Wiederverwertung ausbaufähig

Denn die Verwertungsmethoden sind unterschiedlich und somit auch unterschiedlich sinnvoll in ökologischer Hinsicht. Das macht der Blick auf die Quoten deutlich:

 
  • 46,6 Prozent der Kunststoffabfälle in Deutschland wurden werk- und rohstofflich genutzt.
  • 52,8 Prozent allerdings wurden energetisch verwertet, davon wiederum knapp 65 Prozent in Müllverbrennungsanlagen.
 

Umwelt- und ressourcenschonender wäre ein höherer Anteil der werk- und rohstofflichen Verwertung. Denn so ließe sich einerseits der Einsatz neuer Rohstoffe in der Herstellung reduzieren, andererseits entstünden weniger CO2-Emissionen als beim Verbrennen der Abfälle. Darauf weist auch der Verein Deutscher Ingenieure VDI hin.

 

Höhere Verwertungsquoten für mehr Rezyklate

Der Anteil an wiederverwerteten Kunststoffen, also Rezyklaten, ist in der Produktion immer noch gering. Daran ändert bislang auch eine steigende Tendenz kaum etwas. Nach einer Studie im Auftrag des VDI wurden in der deutschen Kunststoff-Herstellung 2019 rund 2 Millionen Tonnen Rezyklate verwendet – bei einem Gesamtumfang der Produktion von 20 Millionen Tonnen.


     

Um den langsamen Anstieg der Rezyklat-Quoten zu beschleunigen, sollen diese gesetzlich geregelt werden. Mit dem neuen Verpackungsgesetz sind ohnehin höhere Recycling-Quoten vorgesehen. Für Kunststoffe liegt der Richtwert ab 2022 dann bei 63 Prozent (derzeit 58,5 Prozent).

Außerdem sind EU-weite Quoten für den Anteil von Rezyklaten in der Kunststoffproduktion im Gespräch. In diesem Zusammenhang gilt es aber auch zu klären, wie beispielsweise die Qualität der Kunststoffe gesichert werden kann, damit sie sich wiederverwerten lassen.

 

Biologisch abbaubare und kompostierbare Alternativen?

Bei der Herstellung von Verpackungskunststoffen stehen inzwischen zahlreiche Rohstoffe zur Verfügung. Sie sollen zu mehr Nachhaltigkeit verhelfen, zumal dies bei Verbraucher*innen mehr und mehr nachgefragt wird. „Biokunststoffe“ aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais, Zuckerrohr oder Zellulose stellen deshalb einen Wachstumsmarkt dar.

 

Aber sind sie auch eine echte Alternative zu herkömmlichen, petrochemischen Kunststoffen, die auf Erdöl-Basis hergestellt werden? Eine Voraussetzung hierfür wäre zunächst eine nachhaltige Landwirtschaft, aus der die biologischen Rohstoffe gewonnen werden. Große landwirtschaftliche Nutzflächen, Dünger, Pestizide oder gentechnisch veränderte Pflanzen sind derzeit aber häufig die Regel.


     

Dazu sind Bezeichnungen wie „biologisch abbaubar“ oder „kompostierbar“ für die Verbraucher*innen nur schwer nachzuvollziehen. In der Verwertungspraxis zeigen sich ebenfalls noch Nachteile –nicht zuletzt deshalb, weil Abbau und Kompostierung nur unter ganz bestimmten Bedingungen (etwa bei der industriellen Kompostierung) funktionieren.

 

Ein zentrales Problem bleibt darüber hinaus bestehen: Es werden weiterhin zu viele Kunststoffverpackungen produziert.

   

WIR STELLEN VOR: KUNSTSTOFFE IM PORTRÄT

Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff, auch wenn das für Laien manchmal kaum noch nachzuvollziehen ist. Ein Grund mag darin liegen, dass im Bereich Kunststoffverpackungen laufend Innovationen gefördert und realisiert werden – nicht zuletzt für eine bessere Umweltverträglichkeit.

 

Kunststoffverpackungen für jeden Zweck

Die Möglichkeiten, die Eigenschaften durch die Zusammensetzung nahezu beliebig zu verändern, haben eine große Vielfalt an Kunststoffen hervorgebracht. Wir stellen einige Vertreter vor.

 

Polyethylenterephthalat (PET)

Hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich das weit verbreitete PET. Es ist sehr stabil, widerstandsfähig, bruchsicher und dehnt sich nicht aus. Außerdem ist es fettbeständig und erhält die Aromen darin eingepackter Lebensmittel.

     

Verwendung:

 

Vor allem als Material für Getränkeflaschen ist PET bekannt, dazu wird es für Vakuumverpackungen und Schalen für Fertiggerichte, Obst und Gemüse eingesetzt.

 

Umweltverträglichkeit:

 

Gerade als Getränkebehälter hat PET gegenüber Glas einen klaren Vorteil: Es ist leichter und macht den Transport daher weniger energieaufwändig. Grundsätzlich lassen sich PET-Verpackungen zudem gut recyceln, zumal daraus auch andere Produkte entstehen können (etwa Kleidung oder Tragetaschen)

 

Allerdings nicht ohne Nachteile: In neue PET-Flaschen kommen weniger als 30 Prozent „alte“ PET-Rezyklate. Das heißt, es müssen bei jeder Flasche um die 70 Prozent neues PET aus Rohöl verwendet werden.

 

Polyethylen (PE)

Dieser Kunststoff kommt in zwei unterschiedlichen Varianten zum Einsatz – mit hoher oder mit niedriger Dichte.

     

Verwendung:

 

Polyethylen mit hoher Dichte wird häufig für Lebensmittelverpackungen verwendet, es kommt aber auch als Verpackung für Reinigungsmittel, Kosmetika, Spielzeug oder Haushaltswaren auf den Markt.

 

Die Ausführung mit geringerer Dichte ist deutlich dünner und flexibler. Dadurch lässt sie sich gut zu einem Film verarbeitet. Daraus werden wiederum Frischhaltefolien, Tragetaschen sowie Innenbeschichtungen für Getränkekartons gefertigt

 

Umweltverträglichkeit:

 

Der Anteil von Polyethylen an der gesamten Kunststoffverarbeitung ist recht hoch, die Arbeitsgemeinschaft Verpackung + Umwelt gibt ihn für 2015 mit 29 Prozent an. Für das Recycling sind die Voraussetzungen gleichzeitig sehr gut:

 
  • Polyethylen, das für Verkaufsverpackungen eingesetzt wird, kann in Deutschland flächendeckend durch das duale System rückgeführt werden.
  • Sortieranlagen schaffen außerdem eine hohe Sortenreinheit von bis zu 98 Prozent. Damit ist eine hohe Qualität des Recyclings gewährleistet.
 

Hinzu kommt, dass Polyethlyen auch aus pflanzlichen Rohstoffen hergestellt werden kann. Durch den Verzicht auf Erdöl oder Erdgas als Basis entstehen keinerlei Nachteile – die Materialeigenschaften bleiben dieselben.

 

Polystyrol (PS)

Auch bekannt als Styropor, handelt es sich hierbei um ein erdölbasiertes Polymer, das sich für sehr unterschiedliche Verpackungsprodukte eignet. Grund hierfür sind unterschiedliche Formen, denn Polystyrol wird in fester oder geschäumter Form eingesetzt. Es ist in seiner Grundform hart, brüchig und kann transparent sein. Je nach Verarbeitung erinnert es deshalb an Glas.

     

Verwendung:

 

Polystyrol wird nicht nur zu Verpackungen verarbeitet, es findet vom Trinkbecher über Besteck bis hin zu Dämmplatten Verwendung. Die Ähnlichkeit zu Glas macht es zum idealen Behältnis etwa für Honig, Kaffeesahne oder Süßwaren. Die Einsatzmöglichkeiten sind aber noch deutlich vielfältiger.

 

Dazu gehören auch Transport- und Thermoverpackungen (vor allem in der Gastronomie für warme und kalte Speisen).

 

Umweltverträglichkeit:

 

Hinsichtlich der Recyclingfähigkeit gelten für Polystyrol die gleichen Voraussetzungen wie für Polyethylen-Verpackungen. Verkaufsverpackungen aus Polystyrol werden durch das Mülltrennungssystem eingesammelt und für eine sehr hohe Sortenreinheit getrennt.

 

Für die Wiederverwertung bestehen verschiedene Möglichkeiten:>

  • Das umfasst unter anderem die Wiederverwendung als neuer Kunststoff.
  • Mit Hilfe von mechanischer Zerkleinerung entsteht ein Regranulat, dass sich in unterschiedlichsten Bereichen nutzen lässt (zum Beispiel bei der Produktion von Möbeln oder anderen Alltagsgegenständen).
  • Wird Polystyrol eingeschmolzen, kann es im Spritzgussverfahren wiederverwertet werden.
 

Ein großer Vorteil für das Recycling ist die Beständigkeit der Materialeigenschaften. Denn die bleiben selbst dann erhalten, wenn das Polystyrol den Recyclingkreislauf bereits mehrfach durchlaufen hat.

 

Weil der Herstellung aber jedes Mal gesundheitskritische Stoffe wie Styrol eingesetzt werden, zählt Styropor insgesamt dennoch zu den schwierigeren Kunststoffen für Verpackungen.

 

Kunststoffverpackungen: Weniger ist mehr

Die ökologische und gesundheitliche Verträglichkeit der Kunststoffe fällt letztendlich sehr unterschiedlich aus. Die grundsätzlich große Chance auf ein weitreichendes, hochwertiges Recycling kann zudem nicht darüber hinwegtäuschen, dass zu viele Plastikverpackungen in die Umwelt gelangen – und dort wegen ihrer Langlebigkeit nur äußerst langsam abgebaut werden.

 

Dennoch müssen Kunststoffverpackungen im Vergleich mit anderen Verpackungsmaterialien nicht die schlechtere Wahl sein. Glas beispielsweise ist nur dann sinnvoll, wenn es mehrfach genutzt und über kurze Strecken transportiert wird. Plastik hat in dieser Hinsicht einen klaren Gewichtsvorteil und damit oft einen kleineren ökologischen Fußabdruck.

 

Die Ökobilanz hängt also von vielen Faktoren ab, von der Produktion der Kunststoffverpackungen bis zur Entsorgung. Der praktische Nutzen allein kann dabei nicht das alleinige Kriterium sein.

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